talkIm Kontakt mit Unternehmern, Managern und Marketing-Verantwortlichen hört man es seit Jahren wieder und wieder: Sie haben Angst – Furcht im Social Web die Kontrolle über ihre Botschaft zu verlieren. Haben Argwohn, dass Mitbewerber offene Plattformen dazu benutzen könnten, negative Nachrichten zu verbreiten. Der »Shitstorm« droht, der Untergang des Abendlandes damit einhergehend. Doch was haben diese Unternehmen eigentlich zu befürchten? Was wirklich? Bringt man es auf den Punkt, bleibt halt oft wenig übrig. Verbreiten die bösen bösen Konkurrenten Unwahrheiten, dann enttarnt man sie – so einfach ist es. Wer einem dann nicht glaubt (also die potenziellen oder bereits vorhandenen Kunden), der war sowieso schon immer ein unsicherer, ein Wackel-Kandidat, kurz vor dem Absprung. Reisende sollte man nicht aufhalten.

Das Ergebnis dieser Angst die Kontrolle zu verlieren hatte – und hat immer noch – viele Unternehmen zögern lassen über Social Media-Plattformen zu kommunizieren. Doch in Wirklichkeit ist das Ganze ein großer Mythos. Denn was heißt eigentlich dieses »Kontrolle« wirklich? Unternehmen haben Kontrolle über ihre Nachrichten in bezahlte Medien wie Anzeigen oder eigenen Medien wie Firmen-Websites oder Blogs. Aber das ist letztlich nur die Kontrolle über den eigenen Monolog.

Social Media hingegen ist Dialog, bedeutet teilen, vervielfältigen und ordnen von Informationen. So, dass die Zielgruppe einen hohen Mehrwert erhält. Es bedeutet auch Experte zu werden, etwas und jemand, den man als Quelle versteht, dem man – und das ist der entscheidende Punkt – vertraut.

Wer Vertrauen besitzt, muss auch einen Kontrollverlust nicht fürchten. Eine so einfache Feststellung – doch sie ist der Kernsatz der Social Media.

Der Unterschied zwischen traditionellen Medien und Social Media ist, dass man die Reaktion in den sozialen Medien leicht sehen kann, während in den traditionellen Medien der Rückkanal so gut wie nicht vorhanden ist. Daher hat man tatsächlich mehr Kontrolle in Social Media, etwas das man überwachen kann, erkennen was ein mögliches Problem ist und – vor allem – die unersetzliche Möglichkeit schnell und umfassend darauf zu reagieren.

Zu wissen, was Kunden und Interessenten über eine Marke oder ein Unternehmen denken, ist ein gewaltiger Vorteil, insbesondere für die eigene Botschaft. Und: was andere über einen sagen, ist genau das, was man sich vorab verdient hat. Durch eine umfassende und gute Arbeit im Social Web. Da können die Mitbewerber ruhig kommen. Und noch mal: Verbreiten diese Unwahrheiten, dann enttarnt man sie. Direkt und unmittelbar, in aller Offenheit.

Dazu ein letztes und besonders wichtiges Argument: Die Loyalität der anderen wird der entscheidende Wendepunkt sein. Denn hat man sich diese durch gute Arbeit erworben, dann werden diese loyalen Mitleser, Mitarbeiter und Interessenten alles dafür tun, einen beim ersten Shitstorm mit Verve zu unterstützen. Und, dies sind eh die Menschen, auf die es ankommt, letztendlich die, die einen voran bringen.

Seit es handfeste Social Media durch die vielen Plattformen von XING über LinkedIn, von Facebook bis zu Google+ und Twitter gibt, ist die neue Web 2.0- und 3.0-Mund-zu-Mund-Propaganda geradezu wie mit Steroiden aufgepulvert. Echtes Blutdoping. Reputations-Probleme sind so Vergangenheit – gesetzt man geht entsprechend damit um. Das Social Web ist in sich also keine schlechte Botschaft fürs Geschäft – sondern im Gegenteil eine sehr sehr gute für alle wirklich offenen »Kommunikatoren«, für die die Kontrolle zu wollen und so Kontrolle bekommen.

Angst ist einfach ein schlechter Ratgeber. Schon immer gewesen. Auch und vor allem bei Social Media. Wer unsicher ist, lässt sich beraten, egal ob beim externen Coach, beim gut informierten Werbetexter oder durch fleißiges Lesen einträglicher Blogs. Nur machen muss man es.

Tom Ruthemann

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